Jost Heyder "Seele & Imagination": Vernissage mit zahlreichen Gästen

Eien Frau spricht in ein Mikrofon. Hinter ihr stehen viele Menschen.

Oberbürgermeisterin Katja Wolf begrüßte die Gäste, im Hintergrund die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (Dritte von links) und der Künstler Jost Heyder (ganz links).

Eine schlanke Frau in einem Tanz-Kostüm steht zwischen zwei Bildern. Auf dem Boden vor ihr liegt ein Zylinder. Links im Bild ist ein Musiker von hinten zu sehen, der in Noten schaut.

Die Tänzerin Brianna Hicke und der Solo-Klarinettist Stefan Happ performen die künstlerische Inszenierung „Kommentare zu Heyders Bildern“.

Eine Frau tanzt vor einem Bild. Viele Menschen stehen um sie herum. An der Seite sind weitere Bilder zu sehen.

Tänzerischer Rundgang durch die Ausstellung: Die Vernissage war ausgesprochen gut besucht.

Mit der Werkretrospektive „Seele & Imagination – Eine Spurensuche“ würdigt die Stadt Eisenach das Werk des Thüringer Künstlers Jost Heyder. Dr. Reinhold Brunner, kommissarischer Leiter des Thüringer Museums Eisenach, eröffnete die außerordentlich gut besuchte Vernissage am vergangenen Samstag, 27. April 2024, und dankte den Künstler*innen, die musikalisch und tanzend die Eröffnung bereicherten. Insbesondere dankte er zudem den Förderern, die die Ausstellung erst möglich gemacht hatten. Die Kulturstiftung Thüringen unterstützte mit 8500 Euro, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gab 5000 Euro und die Wartburg-Sparkasse ebenfalls 5000 Euro.

 

Oberbürgermeisterin Katja Wolf würdigte die Verbindung, die Jost Heyder zur Wartburgstadt hat: „Die Bilder von Jost Heyder berühren mich immer in einer besonderen Weise, weil man immer auch etwas hinter dem Bild sieht. Und damit passiert das, was Kunst in Menschen auslöst. Sie ist mal anregend, mal aufregend, manchmal rührt sie an und manchmal lässt sie kalt. Und manchmal berührt sie ganz tief in der Seele.“ Der Künstler verbrachte prägende Jahre, von 1980 bis 1996, in Eisenach. „Die Stadt war schon Anfang der 80er stolz, dass wir einen so wunderbaren Künstler hier in der Stadt beherbergen durften. Es war kein Zufall, dass Sie damals Eisenach wählten – Sie sind eben nicht nach Berlin, Leipzig oder Halle gegangen“, so Katja Wolf weiter. Auch nach seinem Weggang sei Jost Heyder „immer mit einem Fuß in Eisenach geblieben – was die Stadt ebenfalls stolz macht.“

 

Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken. Narrenfiguren in widersprüchlichen Rollen, schonungslose Selbstbildnisse, anmutige Akte, atmosphärische Landschaften und Stadtansichten, Augen als tiefe Tore zur Seele der Porträtierten, wildes Treiben auf farb- und formenreichen Bildbühnen: Kunsträume der Sinne strömen kraftvoll auf die Lebensbühne des Betrachters. Der Weg durch die vielgestaltige Bildwelt verführt zu einer Spurensuche nach der Handschrift des Künstlers. So konstatiert die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht in ihrer Laudatio, die Bilder von Jost Heyder seien ein Spiegel zur eigenen Verrücktheit, zu eigenen Träumen. Der Künstler sei ein Seher. Ein Seher und ein Fragender der ewigen Fragen: woher – wohin?

 

Über das Wesen des Künstlers

Kurator und Kunstwissenschaftler Ralf-Michael Waldemar Seele lud die Gäste zur Spurensuche nach typischen Merkmalen der Handschrift des Künstlers ein. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Ich sehe Jost Heyder als einen mehrdimensional wahrnehmenden und darüber integral gestaltenden Künstler, als einen Bildner, der vielseitig ausbalanciert das Wesentliche des Lebens künstlerisch ausdrückt. Er bleibt dem Natürlichen verbunden. Hier zeigt sich ein Mensch, der durch seine Arbeitsweise und über sein Lebenswerk uns zu uns selbst zurückführen und die Lust am Leben feiern lässt.“

 

Der Künstler selbst hob den Charakter des umfassend sanierten Marstalls hervor, die Atmosphäre unterstreiche die Wirkung der Bilder enorm. Seine Gedanken gingen zurück in die Anfänge der Eisenacher Zeit, als Künstler*innen noch frei von marktwirtschaftlichen Zwängen hätten agieren können. Es folgte die Uraufführung „Kommentare zu Heyders Bildern“ des Eisenacher Komponisten Johannes Schlecht. Die künstlerische Inszenierung ausgewählter Exponate als Musik-Tanz-Performance wurde vom Solo-Klarinettisten Stefan Happ von der Philharmonie Gotha-Eisenach und der Tänzerin Brianna Hicke vom Ballettensemble des Landestheaters Eisenach in herausragender Weise umgesetzt. Fließend ging der laue Frühlingsabend in den informellen Teil über. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. August 2024 im Marstall des Eisenacher Stadtschlosses zu sehen.

 

Hintergrund

Der Thüringer Künstler Jost Heyder wird in diesem Jahr 70 Jahre alt und das Thüringer Museum Eisenach blickt auf sein 125-jähriges Bestehen zurück. Aus diesen Anlässen präsentiert die Stadt Eisenach die Werkretrospektive „Jost Heyder / Seele & Imagination – Eine Spurensuche / Malerei und Grafik 1980 – 2024“ im Stadtschloss. Jost Heyder zählt zu den bedeutendsten Porträtisten Deutschlands und malte kulturprägende Persönlichkeiten wie Hermann Hesse, Günter Grass und Bernhard Vogel ebenso wie viele Menschen in privatem Auftrag.